Mechelen ein Insidertipp

Mit dem Zug knapp 15 Minuten vom Flughafen Brüssel entfernt befindet sich das wunderschöne Städtchen Mechelen. Sollten Sie sich Ihren Urlaub frei einteilen können, sollten Sie zumindest für einen Tag hier einkehren. Das wohl atemberaubendste Hotel in Mechelen ist das Martin’s Hotel Patershof, eine ehemalige Kirche http://www.martins-hotels.com/en/hotel/martins-patershof. Sollten Sie hier jedoch keinen Platz ergattern bzw. kein Fan sakraler Kunst sein, gibt es sehr viele, nette Alternativen. Ich habe zum Beispiel in dem Hotel bzw. der Brauerei Het Anker residiert – www.hetanker.be . Seit 1471 wird hier Bier gebraut und das schmeckt man auch. Mein Favorit- Anker Boscoli- ein herrliches Fruchtbier. Auch nicht zu verachten ist das 2012 zu einem der 7 besten dunklen Biere der Welt gekührte “Gouden Carolus Classic”. Nach der kleinen Stärkung kann das Kulturprogramm starten. Und zwar mit einem Beginenhof der besonderen Art. Aber was ist denn eigentlich ein Beginenhof? Die flämischen Beginenhöfe entstanden in der Zeit der Kreuzzüge. Sie waren eine Folge des Frauenüberschusses, der auch in Flandern herrschte, da zahllose Männer auf dem Weg nach oder beim Rückzug aus Jerusalem ihr Leben gelassen hatten. Wo sollten all die Witwen und die jungen Frauen, die keinen Mann von ihrem Stand fanden, unterkommen? Alleine zu leben, war unmöglich. Und die meisten Klöster nahmen nur reiche Damen und solche von Adel auf. Und so entstanden frühe Wohngemeinschaften. Die alleinstehenden Frauen, die sich nun Beginen nannten, kümmerten sich in den Beginenhöfen gemeinsam um ihren Lebensunterhalt. Sie waren Selbstversorgerinnen: In den meisten Beginenhöfen gab es eine Bäckerei, eine Brauerei, ein Hospital, eine Kirche und eine Bleichwiese. Der große Unterschied zwischen einem Beginenhof und einem Kloster war, dass die Beginen keine Klostergelübde ablegen mussten und auch wieder aus dem Beginenhof ausziehen konnten - was allerdings nur selten vorkam. Anfänglich galten Beginen für die Kirche als Häretikerinnen, aber im Laufe der Zeit wurde ihre Lebensform akzeptiert. Geleitet wurden die Beginenhöfe von einer Grootmeesteres oder Grootjuffrouw. Bei der Organisation und der Koordination des täglichen Lebens standen ihr Meesteressen (Meisterinnen) zur Seite. Dies waren reiche, zumeist adlige Damen, die im Beginenhof ein Haus kauften oder selber bauten. Weniger wohlhabende Beginen mieteten bei ihnen ein kleines Zimmer und sorgten für den Haushalt. Beginen ohne Besitz kamen in den Konventen unter. Diese Konvente wurden von Wohltätern gestiftet, die sicherstellen wollten, dass dort für sie und ihre verstorbenen Familienmitglieder gebetet wurde. Ab dem 17. Jh. verdienten die Beginen vor allem mit dem Spitzenklöppeln ihr Geld.  Nur wenige hundert Meter nach dem eindrucksvollen Beginenhof befindet sich der Stadtkern, der durch seine kleinen Gassen und Plätze bezaubert. Am Fischmarkt lässt es sich gut entspannen.   Ein Lokal neben dem anderen, die Auswahl fällt schwer. Wir haben uns für das De Cirque entschieden, eine gute Wahl. Was mir auch noch besonders auffällt sind die tollen Geschäfte. Ich oute mich hiermit, denke ich, als Shopaholic ! Mein Lieblingsgeschäft in Mechelen heißt Pate’ du Chef: http://toerisme.mechelen.be/du/3351/content/8820/pate-du-chef.html Lust auf ein Abenteuer? Dann machen Sie eine Bootsfahrt in Mechelen. Warum? Betrachten Sie das Foto, dann wissen Sie, was ich meine! Die Dossin-Kaserne ist eine in Belgien einzigartige Stätte der Erinnerung an den Holocaust. Unter der Besatzung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg wurden von der Kaserne aus, die damals als „SS Sammellager Mechelen" fungierte, mehr als 25.000 belgische und nordfranzösische Juden und Zigeuner nach Auschwitz deportiert. „Kazerne Dossin: Memorial, Museum und Dokumentationszentrum über Holocaust und Menschenrechte" wurde gerade um einen neuen Anbau ergänzt. Darin wird die Verbindung zur Gegenwart gelegt: Im neuen Museum geht es um aktuelle Themen wie Rassismus, Ausgrenzung und Menschenrechte. Durch die Kombination von historischen und aktuellen Ereignissen wird die Dossin-Kaserne zu einem Projekt von europäischem Anspruch. Der Entwurf des Museumsanbaus stammt von dem namhaften belgischen Architekten und früheren Flämischen Baumeister Bob Van Reeth. https://www.kazernedossin.eu/DE