100 Jahre Erster Weltkrieg in Flandern – 2014 - 2018

Vier lange Jahre zählten die “Flanders Fields” zu den dramatischsten Schauplätzen  des Ersten Weltkrieges. Länder aus der ganzen Welt waren verwickelt und beinahe eine Million Soldaten wurde hier verwundet, getötet oder als vermisst gemeldet, viele Tausende Bürger verloren ihr Zuhause. Die kleine Region rund um Ypern – eine friedliche Landschaft mit ihren Bauernhöfen und Feldern, kleinen Städten und Dörfern – wurde während dieses Krieges dem Erdboden gleich gemacht.

 

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Warum auch interessant für Österreicher?

In Flandern war der Erste Weltkrieg der Krieg der großen Mächte des nördlichen Mitteleuropa (Deutschland gegen v.a. Frankreich und Großbritannien, unterstützt von deren Kolonialländern) – österreichische Soldaten waren in dieser Region kaum vertreten.
Dennoch, durch die langjährige und sorgfältige Aufbereitung der Thematik “Erster Weltkrieg” in Flandern – die Briten haben aufgrund der vielen Opfer viel in die Gedenkstätten investiert – wurde hier auf den paar Quadratkilometern eine Region des Gedenkens und gegen das Vergessen geschaffen, hochprofessionell und akribisch genau aufgearbeitet.
Flandern hat ein vierjähriges Veranstaltungsprogramm ausgearbeitet und lädt somit jedermann ein - seien es historisch Interessierte bis hin zur jungen Generation, die sich keine Vorstellung über die Grausamkeiten eines derart sinnlosen Krieges machen können - über Frieden und Verständigung nachzudenken.

 

Hier ein Auszug aus einem möglichen Programm für eine Reise zu dem Thema:

Geschichtsträchtiges Ypern

 

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Zentrum des Geschehens des ersten Weltkrieges in Flandern war Ypern – im Mittelalter eine florierende Handelsstadt und eine der großen flämischen Tuchstädte neben Brügge und Gent; im Ersten Weltkrieg lag sie nach vier Jahren sinnloser Gewalt in Schutt und Asche.

Tourismusinformation Ypern: www.toerisme-ieper.be

 

Flanders Fields Museum

Ausgangspunkt einer Reise zum Thema “100 Jahre Erster Weltkrieg in Flandern” könnte das am eindrucksvollen Marktplatz (Grote Markt) gelegene, neu gestaltete Flanders Fields Museum (IFFM) sein. Es befindet sich in den ehemaligen Tuchhallen der Stadt. Ein Armband mit Mohnblume ermöglicht es interaktiv persönliche Geschichten zu erfahren – das moderne Museum ist ganz allgemein multimedial aufbereitet.
In der Mitte des Museums befindet sich der Aufstieg zum Glockenturm. Die Bewältigung der 231 Stufen lohnen sich – man wird mit einem wunderschönen Ausblick auf Ypern und Umgebung belohnt!

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Flanders Fields Museum: www.inflandersflields.be

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Tägliche Last Post-Zeremonie am Menin-Tor

Seit 1927 findet unter dem Menin-Tor, dem größten Denkmal aus dem Ersten Weltkrieg (!), jeden Abend ein Zapfenstreich statt, um den gefallenen Soldaten zu gedenken. Sehr beeindruckend und rührend!

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Die traurige Materie etwas aufhellen lässt es sich bei einem Spaziergang durch das entzückende Städtchen Ypern, das von einem grünen Gürtel umgeben ist und von Festungen umgeben:

Ein Vorschlag von uns wäre ein Besuch beim sympathischen Chocolatier Karol Vandaele am Marktplatz., der gerne persönlich über die Familientradition berichtet – unbedingt eine Praline kosten!  – www.vandaele-ieper.be

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Unsere Restauranttipps für Ypern:

Pacific Eiland – sehr feines, auf den historischen Festungen, mitten im Grünen und am Wasser gelegenes Restaurant -  www.pacificeiland.be

Old Tom
– am Marktplatz von Ypern gelegenes kleines familiengeführtes Restaurant, bekannt für seine Aalzubereitungen, Krebse und Muscheln – www.oldtom.be

 

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Memorial Museum Passchendaele 1917

Das in einem Schloss untergebrachte Museum erinnert sehr anschaulich an die schreckliche Schlacht von Passchendaele (vom Jahr 1917) , einer der grausamsten im Ersten Weltkrieges. Sie zeigt Fotos, Filmfragmente, Uniformen, Waffen und Funde aus den Schlachtfeldern. In einem authentisch rekonstruierten unterirdischen Gang mit Funkzntrale, Lazarett, Schlafstätten sowie auch dem Nachbau von Schützengräben der unterschiedlichen Bataillone im Park des Museums erhalten die Besucher einen überaus realistischen Eindruck vom Alltag der Soldaten im Krieg. Rings um das Museum werden drei neue ausgeschilderte Wanderwege zu nahegelegenen Kriegsschauplätzen angelegt.

www.passchendaele.be

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Tyne Cot Friedhof – eine besondere Gedenkstätte v.a. für die Briten

Auf dem größten Soldatenfriedhof des Commonwealth auf dem Kontinent befinden sich fast 12.000 Soldatengräber. Die vermissten fast 40.000 Soldaten - von den insgesamt 95.000 – deren Inschriften am Menin-Tor nicht mehr Platz hatten, wurden hier verewigt. Eine besondere Pilgerstätte für die Briten – auch Queen Elizabeth war hier schon zu Besuch.

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www.passchendaele.be

 

Einen Snack auf der Strecke für zwischendurch könnte man etwa in der kleinen lokalen Käserei “De Oude Kaasmakerij” (die alte Käsemacherei) zu sich nehmen – www.deoudekaasmakerij.be .

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Für Liebhaber von Butterwaffeln und Spekulatius empfiehlt sich in dieser Gegend auch der Besuch der Biscuiterie-Visitor Centers (ev. inklusive Führung und Verkostung! : ) von Jules Destrooper – http://www.destrooper.be/de/home.aspx

…wo man nur hinkommt – immer wieder findet sich auch immer ein Bezug zur Zeit des Ersten Weltkrieges.

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Poperinge

 

Poperinge befindet sich hinter dem sogenannten damaligen Ypernbogen, an dem die Flandern-Schlachten stattgefunden hatten und ist somit von den kriegerischen Verwüstungen von Landschaft und Ortschaft und verschont geblieben. Allerdings nahm Poperinge eine ganz besondere Stellung als Ort der Rekreation direkt vor den Toren und Fronten des Krieges ein.

www.poperinge.be

Lijssenthoek Lazarettfriedhof

Der größte Lazarettfriedhof, der um die Notaufnahmestationen für verwundete Soldaten im Westen und Osten der Stadt Poperinge entstanden ist, ist heute ein schlichter Ort des Friedens. Das neue Besucherzentrum schafft es sehr gut zu veranschaulichen, welchen Aufgaben und Herausforderungen sich Ärzte und Sanitäter während des Krieges stellen mussten. Täglich kann man dem “Soldaten des Tages” gedenken, der am gleichen Datum gefallen ist und dann hier begraben wurde. Das Bild ist im Besucherzentrum projiziert, gemeinsam mit den Informationen über diesen Soldaten, die über ihn bekannt sind. Auch das Wetter am Tag seines Todes sowie die Grabnummer – man kann dann das Grab aufsuchen und seiner gedenken. Ein besonders berührendes Ritual!

 

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www.lijssenthoek.be

 

Hopfenmuseum “Hopmuseum”

Poperinge ist aufgrund seiner klimatischen Verhältnisse und derperfekten Bodenbeschaffenheit seiner Region auch bekannt für seine Hopfenfelder. Dieser Thematik widmet sich das im Backsteingebäude befindliche Hopfenmuseum. Im angeschlossene kleine “Café” (so nennt man in Flandern die Bierkneipen) können verschiedenste der hunderte unterschiedlichen belgischen Biere gekostet werden.

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www.hopmuseum.be/de

 

Ort der Zerstreuung für die Soldaten – das Teahouse TALBOT HOUSE

Mitten in Poperinge befindet sich das legendäre Talbot House – der “every man´s Club” – für die Soldaten - heute immer noch Teahouse und authentisches Museum. Es war dies ein von den Soldaten der Westfront vielgeschätzter Treffpunkt, in dem zwar kein Alkohol ausgeschenkt wurde, allerdings mit sonstigen Mitteln, wie einer kleinen Bibliothek, einem Aufenthaltsraum mit Piano, einer kleinen Kapelle am Dachboden, einem wunderhübschen kleinen Garten, etc. für die kurzfristige Zerstreuung der Soldaten gesorgt wurde.

 

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www.talbothouse.be

 

Der Schriftsteller Stefan Zweig kam vor etwa 80 Jahren in diese Region, zu eben diesen Schlachtfeldern, einen Ort, "um fünf Minuten zur Besinnung zu kommen”. Er war zutiefst erschüttert und zeigte sich für immer geprägt von dieser Erfahrung des Ersten Weltkrieges:

"Nur wenn wir uns stark und bewusst orientieren, werden wir der furchtbaren Vergangenheit und damit der Zukunft gerecht. Also nach Ypern…"

 
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